DR. GERTRAUD BOGNER
absolvierte eine Ausbildung als medizinisch-physikalische Assistentin und übte diesen Beruf von 1969–1972 in Italien und Österreich aus. Von 1973–1982 war sie als staatlich geprüfte Fremdenführerin in Wien tätig und studierte Ethnologie, Kunstgeschichte und Philosophie an der Universität Wien, verbunden mit Studienaufenthalten in Paris und der algerischen Sahara. Die Promotion erfolgte 1983.
1979 gründete sie gemeinsam mit Dieter Bogner den Kunstraum Buchberg, Schloss Buchberg am Kamp (vormals Verein Exakte Tendenzen), den sie seither gemeinsam leiten. In diesem Rahmen war und ist Gertraud Bogner für die Organisation von Ausstellungen und Symposien, die Betreuung von Publikationsprojekten, und die Verwaltung der Sammlung und des Archivs im Bereich zeitgenössischer konstruktiver und konzeptueller Kunst verantwortlich. Seit 1982 wirkte sie mit an der Entwicklung und Produktion von bis dato dreißig permanenten Rauminstallationen in den Räumen und Gärten von Schloss Buchberg. Gemeinsam mit Ehemann Dieter war Gertraud Bogner Herausgeberin des Buches Raumkunst.Kunstraum über Schloss Buchberg und die Raumkonzepte.
Von 1994−2017 war sie Gesellschafterin des Unternehmens für Museumsplanung bogner.cc und verantwortlich für Organisation, Finanzen und Projektkoordination.
Ab 2007 erfolgen umfangreiche Schenkungen aus der Privatsammlung Bogner an das mumok − Museum modernen Kunst Stiftung Ludwig Wien, die Landessammlungen Niederösterreich, das Lentos Kunstmuseum Linz, das Wien Museum und das Belvedere Wien. Gertraud Bogner ist Mitherausgeberin der Sammlungskataloge der Schenkung Bogner an das mumok: Leidenschaftlich Exakt, Kunst nach 1945 (2012; gemeinsam mit Andrea Hubin) und Perspektiven in Bewegung, Kunst der Zwischenkriegszeit, Forschungssammlung (2017; gemeinsam mit Andrea Hubin, Manuel Millautz und Dieter Bogner). Seit 2010 ist sie Mitglied des mumok Board. 2018 organisierte Gertraud Bogner die Ausstellung Yesterday, Today, Today (in Kooperation mit dem mumok) mit einer Neuproduktion von sechs permanenten Rauminstallationen im Kunstraum Buchberg.
UNIV.-DOZ. DR. DIETER BOGNER
Nach einer selbständigen unternehmerischen Tätigkeit im Stahl- und Industrieanlagenhandel in Osteuropa studierte Dieter Bogner von 1968 bis 1974 Kunstgeschichte, Philosophie und Klassische Archäologie in Wien und Paris. Parallel zur Lehrtätigkeit als Assistent am Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien betätigte er sich in den 1980er-Jahren als Ausstellungskurator und Autor kunsthistorischer Publikationen. 2005 habilitierte er sich im Fach Kunstgeschichte an der Universität Wien.
Gemeinsam mit Gertraud Bogner gründete er 1979 den Kunstraum Buchberg, Schloss Buchberg am Kamp in Niederösterreich. Das Ehepaar baute dort eine Sammlung konstruktiver und konzeptueller Kunst auf, kuratiert Ausstellungen, organisiert Symposien und publiziert Kataloge und Bücher. Teile der Sammlung schenkten Dieter und Gertraud Bogner 2007 dem mumok − Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien. In den Innen- und Außenräumen des Schlosses entstanden seit 1982 dreißig permanente Rauminstallationen.
1989 entwickelte Dieter Bogner das Konzept für das MuseumsQuartier Wien und ist von 1990 bis 1994 als Geschäftsführer der Museumsquartier Errichtungs- und Betriebsgesellschaft Wien tätig. 1994 gründete er die Firma bogner.cc (seit 2007 bogner.knoll), die sich international museologischen Fachplanungen und der Ausstellungsorganisation sowie der Ausarbeitung von Kulturentwicklungsplänen widmet. Bogner verfasste u. a. die Museumsleitpläne für Kassel und für Salzburg sowie das Konzept für das Museumsquartier Bern und für Art Arsenal in Kiew. Er betreute museologisch eine Reihe von Museumsneubauten wie z. B. des Kunsthaus Graz, New Museum of Contemporary Art in New York, Bauhaus Museum Dessau, der Niederösterreichischen Landesgalerie in Krems oder des Musée cantonal des Beaux-Arts in Lausanne. Bogner kuratierte die Neuaufstellung verschiedener Sammlungen des Universalmuseum Joanneum (Volkskunde, Naturkunde, Jagd, Landwirtschaft), die Neuaufstellung der Sammlungen des Salzburg Museum und des Stift Klosterneuburg, und, als Co-Kurator, der Kunstkammer des Kunsthistorischen Museum Wien. Er entwickelte Machbarkeitsstudien für das zukünftige Museumsquartier Bern und gemeinsam mit Katharina Knoll für das Forum Recht in Karlsruhe. 2019 kuratierte er die Ausstellung Stanislav Kolíbal. Former Uncertain Indicated im tschechischen und slowakischen Pavillon auf der Biennale Venedig.
Dieter Bogner ist Mitbegründer der Österreichischen Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung in Wien (1997) und war deren Vorstandsvorsitzender von 1997 bis 2013. Beginnend mit der ersten umfangreichen Retrospektive im Wiener Museum des 20. Jahrhunderts kuratierte er zahlreiche weitere monographische Ausstellungen über Friedrich Kiesler. Von 1995−2018 war Bogner Mitglied des Board of Trustees am New Museum of Contemporary Art New York und von 2006 bis 2008 Stiftungsrat des Museion – Museum für moderne und zeitgenössische Kunst in Bozen. Er ist Honorarprofessor an der Donauuniversität Krems.
Bildnachweis: (1) Foto: Nora Schöller (2) Foto: Anton Palacios-Nuñez (3) Foto: Roland Rudolph (4) Foto: Thomas Kaminsky